Lebhaft diskutiert wurde vor allem die Situation von Soloselbstständigen und Einzelkünstler*innen. Soloselbstständige waren und sind in der Zeit der Pandemie nicht ausreichend finanziell abgesichert. Ich fordere deshalb die Einführung eines Unternehmerlohns und setze mich dafür ein, dass für Soloselbstständige eine Lohnersatzleistung analog zum Kurzarbeitergeld gezahlt wird. Wenn Künstler*innen ihrer Arbeit nicht nachgehen dürfen, muss eine staatlich finanzierte Leistung den Ausfall des Einkommens kompensieren.
Auch das Nichtvorhandensein eines Netzwerks, das Soloselbstständige miteinander in Kontakt bringt, wurde thematisiert. „Diejenigen, die Verbände oder Institutionen im Rücken haben, kommen gut durch die Krise“, so die soloselbstständige Künstlerin Elke Mark. Viele Kunstschaffende würden jedoch durch das Raster fallen. Auch Elisabeth Bohde vom Theater Pilkentafel beobachtet, dass diejenigen, die organisiert sind, schneller an Hilfen kommen. Lisa Vogel sieht Handlungsbedarf: „Wir wollen auch diejenigen erreichen, die noch keine Erfahrung mit dem Stellen von Anträgen haben und nicht wissen, dass Förderprogramme auch für sie greifen. Die Krise zeigt, dass es dazu Netzwerke braucht. Daher ist es unser Ziel, ein Netzwerk seitens der Kommune zu bilden, um so die freischaffenden Künstler*innen der Stadt zu vereinen.“
Der Weg gen Öffnung ist weit schwieriger als es die Schließung der Kultureinrichtungen im November letzten Jahres war, darin sind sich die Teilnehmenden einig. Gerade Kulturveranstaltungen brauchen oft einen langen Planungsvorlauf. Eine Öffnung von jetzt auf gleich lässt sich nicht umsetzen. Im Gespräch haben die Vertreter*innen der Flensburger Kulturszene weitere Probleme dargelegt. Diskutiert wurde zum Beispiel, ob es Mitarbeiter*innen zuzumuten ist, am Eingang von Kultureinrichtungen Corona-Schnelltests auf ihre Gültigkeit zu prüfen, nachdem bereits die Erfassung von Kontaktdaten im letzten Jahr bei manchen Besucher*innen zu Unmut geführt hatte.
Lob gab es für die Stadt Flensburg wegen der Erhöhung der institutionellen Förderung von Kultureinrichtungen. Auch die Kulturmilliarde des Programms „Neustart Kultur“ und die Überbrückungshilfen des Bundes haben Flensburger Kulturschaffende in der Zeit der Krise unterstützt.
Unter den Teilnehmenden waren unter anderem Elisabeth Bohde von der Flensburger Pilkentafel, Thomas Christiansen vom Volksbad, Achim Englert von der Phänomenta und die soloselbstständige Künstlerin und Vertreterin der KulturLücke Elke Mark.
Der Wahlkreis Flensburg-Schleswig ist mein Betreuungswahlkreis. Im Juni wird der Runde Tisch Kultur Flensburg erneut stattfinden.